Berufstitel

Viele denken zuerst an ein bestimmtes Geschlecht

Rege Lesende an, alle Geschlechter mitzudenken

Illustration von Astronautin und Astronaut, Künstlerin und Künstler, Pflegerin und Pfleger, Professorin und Professor, Bauarbeiterin und Bauarbeiter

Grundlagen Beispiel

Erweitertes Beispiel

Wir verwenden Berufsbezeichnungen, um zu verstehen, ob wir für die Stelle, die ein Unternehmen besetzen möchte, geeignet sind. Und dazu gehört auch unser Geschlecht. 79 % aller Stellenanzeigen geben, wenn auch unabsichtlich, das Geschlecht der Person vor, die die Stelle ausüben soll. Auch die Vorbilder aus der Kindheit beeinflussen, ob wir Frauen oder Männer visualisieren, wenn wir an einen Job denken. Diese Vorurteile schränken die Pools und Pipelines ein - und die Karriereoptionen und -aussichten von Menschen aller Geschlechter und Hintergründe. Um einen inklusiven Stil zu verfolgen, solltest du geschlechtsneutrale Beschreibungen für  Aufgabenbereiche entwickeln.

👍

Haben Ärzt*innen außerhalb des Krankenhauses Bereitschaftsdienst, dürfen sie sich nicht weiter als 30 Minuten vom Krankenhaus entfernt aufhalten, sie dürfen keinen Alkohol trinken und müssen mental in der Lage sein, ihren Dienst zu verrichten.

👎

Hat ein Arzt außerhalb des Krankenhauses Bereitschaftsdienst, darf er sich nicht weiter als 30 Minuten vom Krankenhaus entfernt aufhalten, er darf keinen Alkohol trinken und er muss mental in der Lage sein, seinen Dienst zu verrichten.

Wen diese Sprache nicht einbezieht?

  • Menschen, die sich als Frau identifizieren
  • Menschen in der LGBTQIA+ Gemeinschaft
  • Menschen in Berufen und Rollen, die historisch von einem anderen Geschlecht dominiert wurden
  • Menschen mit nicht-weißer Abstammung oder kulturellem Hintergrund

Warum das so ist

Studien legen nahe, dass wir schon sehr früh Geschlechterstereotypen über Berufe entwickeln. Belege für diese Voreingenommenheit finden sich bereits im Sprachgebrauch von Kindern im Alter von 3 Jahren. Sie beeinflusst, ob wir uns als Erwachsene einen bestimmten Beruf vorstellen können und somit unsere Berufswahl. Und sie hat Einfluss darauf, wie wir Berufsbezeichnungen lesen, nicht als Hinweis auf eine ausgeschriebene Stelle, sondern auch darauf, ob in einer Unternehmenskultur, Inklusion groß geschrieben wird.

Die Art und Weise, wie Stellenbezeichnungen formuliert sind, beeinflusst auf subtile Weise unsere Wahrnehmung der zu erwartenden Karriereaussichten und unser Zugehörigkeitsgefühl. Sie können signalisieren, wie offen ein Unternehmen für geschlechtergerechte Beförderungspraktiken ist, wie viel Prestige es mit einer Position verbindet und ob es Wert auf vielfältige Perspektiven und Flexibilität am Arbeitsplatz legt. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass stereotype männliche Berufsbezeichnungen Frauen zu der Annahme verleiten können, dass das Unternehmen mehr Männer als Frauen beschäftigt und dass Frauen für diese Stelle nicht geeignet sind. Kurz gesagt, sie lassen eine Stelle für sie weniger attraktiv erscheinen.

Geschlechtsneutrale Bezeichnungen im gesamten Unternehmen können ein starkes Signal setzen. Sie signalisieren Mitarbeiter*innen und Bewerber*innen, dass es dem Unternehmen ernst ist mit der Förderung von Vielfalt, Gleichberechtigung, Inklusion und Zugehörigkeit. Und es zeigt, dass man sich der Mechanismen auf Unternehmensebene, die bestehende Ungleichheiten am Arbeitsplatz verstärken und aufrechterhalten, bewusst ist und bereit ist, sie anzugehen.

Anders gesagt