Klassismus
Impliziert sozioökonomischer Status bestimmt den Wert einer Person
Grundlagen Beispiel
Erweitertes Beispiel
Versetze dich in jemand, die in der Hierarchie oder auf sozioökonomischer Ebene niedriger steht als du selbst: Wenn du deine eigenen Worte erneut liest, wie fühlst du dich?
Für viele vermittelt diese Formulierung implizit ein Gefühl der Herablassung. Sie wird mit einem Machtungleichgewicht in Verbindung gebracht und kann als eine "von oben herab"-Denkweise wahrgenommen werden. Sie kann, muss aber nicht, auch ein Gefühl des sozialen Klassenunterschieds ausdrücken. Kurz gesagt, Leser*innen nehmen unbewusst wahr, dass sich der Text nicht auf ihrer Augenhöhe befindet. Dadurch werden sie von der Konversation ausgeschlossen.
Was du tun kannst
In vielen Situationen sind wir uns unserer eigenen Position und des damit verbundenen Privilegs nicht bewusst. Vielleicht haben wir Privilegien aufgrund unseres sozioökonomischen Hintergrunds (die Ausbildung wurde immer bezahlt, die Eltern mussten sich am Monatsende nie Sorgen machen) oder aufgrund unserer Position in einem Unternehmen (schnellerer Zugang zu Informationen, mehr Respekt aufgrund des höheren Dienstalters). Diese Privilegien haben Einfluss darauf, wie wir unsere Sätze formulieren. Daniel Kahnemann, einer der Begründer der Verhaltensökonomie, stellte einmal fest, dass er in E-Mails unbeabsichtigt einen unterschiedlichen Tonfall verwendet, je nach dem, ob er an andere Professor*innen oder an seinen Assistenten schreibt. Die erste Mail war auf Augenhöhe, die zweite eher 'von oben herab' formuliert.Versuche, dich dieser "klassistischen" Voreingenommenheit bewusst zu sein, die uns allen widerfährt. Frage dich selbst: "Würde ich Adressat*innen, die die gleichen Positionen haben wie ich, genauso schreiben?"