Nicht nur Süssigkeiten werden umbenannt, auch im Berufsalltag weichen rassistisch geprägte Begriffe unbefangenen Wörtern. In dieser wichtigen Diskussion und Entwicklung haben wir angeschaut, inwiefern in deutschen Stelleninseraten Rassismus und Diskriminierung auftaucht. Damit unser Textanalyse-Tool Witty auch auf diskriminierende Formulierungen hinweist, die über das Geschlecht hinaus gehen.
In der Schweiz verbietet das Gleichstellungsgesetz, dass Arbeitnehmende weder direkt noch indirekt benachteiligt werden. Das Verbot gilt primär für die Anstellung. Neutrale Formulierungen in Jobinseraten sind grundsätzlich freiwillig. Daher ist es beispielsweise erlaubt, ohne nachvollziehbaren Grund und Relevanz für die Ausübung der Tätigkeit ein Idealalter zu nennen oder Schweizerdeutsch als Muttersprache vorauszusetzen.
Anders sieht die Situation in den USA und im EU-Raum aus, wo vielerorts gesetzliche Mindeststandards gelten. In Deutschland beispielsweise schützt seit 2006 das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) auch in Stellenanzeigen vor Diskriminierung. Daher müssen Unternehmen jede Stellenanzeige so neutral wie möglich gestalten.
Wie dies deutschlandweit in der Praxis umgesetzt wird, zeigen regelmässige Studien. Die letzte Auswertung von 2017 analysierte 5’600 Stellenanzeigen im Hinblick auf Diskriminierung und kam zu folgenden Ergebnissen:
Aufgrund fehlender Gesetze in der Schweiz, gehen wir davon aus, dass hierzulande der Anteil deutlich höher sein dürfte als in Deutschland. Dass Gesetze wirken, zeigt der Vergleich mit der Vorstudie von 2012: Damals war der Anteil von Stellenanzeigen mit deutlicher Diskriminierung noch bei 12 Prozent. Zurück zu den Zahlen aus der aktuellsten Studie:
Klare Diskriminierungen in Stellenanzeigen tauchten in folgenden Bereichen auf:
Beim Diskriminierungsrisiko in Stellenanzeigen sah die Verteilung etwas anders aus:
Verstösse in Bezug auf «Behinderung» und «Sexuelle Identität» waren kaum bis gar nicht vorhanden. Eine Diskriminierung aufgrund des Geschlechts passiert übrigens ähnlich oft in frauen- wie männerdominierten Berufsgruppen. Stelleninserate von gemischten Berufsgruppen enthalten seltener diskriminierende Inhalte.
Mehrheitlich passiert die Diskriminierung unbewusst und nicht beabsichtigt. Das zeigt der Anteil Jobinserate mit Diskriminierungsrisiko, der deutlich höher ist als jener mit klarer Diskriminierung.
Gerade weil Deutschland bei der Gleichbehandlung in Stelleninseraten bereits einen grossen Schritt weiter ist als die Schweiz, profitieren wir von diesen Erkenntnissen und weisen aktiv auf die häufigsten Stolperfallen hin:
Geschlecht
Alter
Herkunft/Ethnie
Solange in der Schweiz gesetzlichen Vorgaben fehlen, sind wir alle umso mehr gefordert, ganz bewusst und aufmerksam mit Formulierungen umzugehen. Dies gilt nicht nur für Personen im Recruiting, Employer Branding oder der Kommunikation. Schliesslich profitieren wir alle von mehr Chancengleichheit und Diversität. Als Einzelpersonen, Unternehmen und vor allem als Gesellschaft.
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