Trotz ansprechendem Jobinserat keine Bewerbung von MINT-Frauen
Interessierte MINT-Frauen informieren sich vor einer Bewerbung ausführlich, wie es ist, für das Unternehmen zu arbeiten. Sie nutzen ihr Netzwerk, holen Meinungen von Mitarbeitenden und Ehemaligen ein, recherchieren im Internet, besuchen die Website und die Social-Media-Kanäle des Unternehmens. Aus all diesen Informationen versuchen sie sich ein erstes Bild zu machen, wie es als weibliches Talent wäre, dort zu arbeiten. Und ob sie sich damit identifizieren können oder nicht. Die Identifikation ist entscheidend, ob sie sich überhaupt bewerben.
Natürlich informieren sich auch Männer vor einer Bewerbung über ein Unternehmen. Frauen gewichten die Erkenntnisse daraus jedoch stärker und neigen schneller dazu, sich gar nicht erst zu bewerben. Umso wichtiger ist es für Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen, welche weibliche Talente erreichen wollen, den Prozess vor einer Bewerbung aktiv mitzugestalten.
Tipp 1: Employer Branding bewusst betreiben
Bieten Unternehmen den interessierten MINT-Frauen nicht die nötigen Informationen und Einblicke an, suchen die potenziellen Bewerberinnen bei Dritten danach. Dort finden sie unter Umständen auch nichts oder schlimmer: falsche oder aus Sicht des Unternehmens unerwünschte Informationen. Wer sich als attraktive Arbeitgeberin positionieren will, betreibt Employer Branding bewusst.
Dabei ist die emotionale Komponente wichtig, da weibliche Talente mit den ihnen zugänglichen Informationen ein erstes Gefühl erhalten wollen. Sie legen viel Wert, etwas über die Team-Kultur, den Führungsstil und das Umfeld zu erfahren. Darum schätzen Frauen, wenn Arbeitgeber einen authentischen und glaubwürdigen Einblick in den Arbeitsalltag ermöglichen. Hauptsächlich reisserische Marketing-Inhalte wirken hingegen abschreckend.
Tipp 2: Authentische Bildsprache
Nicht nur Worte und Formulierungen können abschreckend oder einladend auf MINT-Frauen wirken, sondern auch Fotos, Grafiken und Videos. Die Machart und was darauf zu sehen ist, beeinflusst die Meinungsbildung von potenziellen Bewerberinnen ebenfalls.
Besonders im MINT-Bereich setzen Unternehmen gerne futuristische Visualisierungen und grafisch abstrakte Bilder ein. Selten entsprechen Hologramme inmitten von Grossraumbüros dem realen Arbeitsalltag. Auch eingekaufte Stockbilder wirken oft sehr inszeniert und unnatürlich. Weibliche Talente bevorzugen echte und glaubwürdige Einblicke sowie helle Farbtöne.
Zudem zeigen reale Bilder, ob Diversität in Bezug auf Geschlecht, Alter und Kultur wirklich gelebt oder nur davon gesprochen wird. Oft zeigen Fotos und Videos mit Mitarbeitenden auch, wie die Rolle der Frau ist und die Arbeit im Team aussieht. Weibliche Talente möchten andere Frauen auf Augenhöhe mit anderen Mitarbeitenden, kompetent und bei ihrer Arbeit sehen.
Tipp 3: Bestehende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einbeziehen
Menschen vertrauen persönlichen Empfehlungen stärker als jenen von Unternehmen. Auch MINT-Frauen interessiert sehr, wie andere Menschen das Unternehmen erleben. Äusserungen von bestehenden Mitarbeitenden ermöglichen nicht nur einen glaubwürdigen Einblick. Sie bieten weiblichen Talenten auch die Möglichkeit, sich mit ihnen zu identifizieren.
Idealerweise verbreiten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter diese Botschaften zusätzlich in ihren eigenen Netzwerken. Das persönliche Netzwerk ist bei der Jobsuche einer der wichtigsten Kontaktpunkte, auch für MINT-Frauen.
Das Wie und Wo ist entscheidend
Letztlich dreht sich alles um die zentrale Frage «Wie und wo positionieren wir uns bei weiblichen Talenten als attraktive Arbeitgeberin?». Diverse Studien und Erkenntnisse aus unseren Erfahrungsgruppen liefern wertvolle Hinweise, was MINT-Frauen anspricht.
Über welches konkrete Thema möchten Sie mehr erfahren? Schreiben Sie uns.
Gerne gehen wir in einem unserer nächsten Blogbeiträge darauf ein.